Hitze im Pflegeheim
Hitze im Pflegeheim: Das gilt es zu beachten
Mancherorts klettern die Temperaturen diesen Sommer in der Schweiz auf Werte nahe der 40-Grad-Grenze. Das ist für viele Menschen körperlich belastend, am schlimmsten trifft zu grosse Hitze in Innenräumen jedoch Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Wie man sich vor heissen Temperaturen in geschlossenen Einrichtungen am besten schützen kann und welche Lifehacks den Alltag für Pflegekräfte und Bewohner erträglicher werden lassen, folgt nun.
Warum ist Hitze im Pflegeheim so heikel?
Wird es in einer Pflegeeinrichtung tagsüber zu heiss, kann sich dies negativ auf den Gesundheitszustand einzelner Bewohner auswirken. Gerade im vorangeschrittenen Lebensalter kommt es bei zu grosser Wärmeentwicklung schnell zur Kreislaufüberlastung. Dann treten Schwindel, Desorientierung und Kopfschmerzen auf, die Sturzgefahr erhöht sich. Bei akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann Hitze im Pflegeheim sogar zu Ohnmachtsanfällen führen oder das Sterberisiko deutlich erhöhen.
Eine mangelnde Hitzeprävention wirkt sich ausserdem negativ auf das pflegende Personal aus. Die körperlich anstrengenden Arbeiten können dann nicht in gewohnter Intensität durchgeführt werden, Pflegekräfte benötigen mehr und längere Pausen bei der Bewohnerpflege. Vertraglich sind alle Pflegeeinrichtungen dazu verpflichtet, sich um das Wohl der Bewohner zu kümmern. Eine zu grosse Hitzeentwicklung in den Zimmern und Gemeinschaftsbereichen kann also der gesetzlichen Fürsorgepflicht von Pflegeheimen widersprechen. Das kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, wenn Angehörige gegen die unerträglichen Zustände im aufgeheizten Pflegeheim klagen.
Bei Hitze in der Pflegeeinrichtung muss die Flüssigkeitsversorgung gewährleistet bleiben
Unabhängig vom Lebensalter kann es leichter zu einem sogenannten Hitzeschlag oder Hitzeschock kommen, wenn bei steigenden Temperaturen nicht ausreichend viel getrunken wird. Da das Empfinden für eigene körperliche Bedürfnisse mit steigendem Lebensalter jedoch abnimmt, können die meisten Bewohner von Pflegeheimen ihren erhöhten Flüssigkeitsbedarf selbst nicht mehr richtig einschätzen. Infolgedessen wird ohne die aufmerksame Unterstützung von Pflegern und Pflegerinnen oftmals viel zu wenig getrunken im zu heissen Pflegeheim.
Die Flüssigkeitsmenge lässt sich durch das Bereitstellen fruchtiger Getränke mit nur wenig Zucker erhöhen. Diese schmecken besser, es wird erfahrungsgemäss mehr geschmackshaltige Flüssigkeit aufgenommen als pures Wasser. Auch in Eiswürfelformen eingefrorener Fruchtsaft kann zwischendurch für eine schnelle Abkühlung bei grosser Hitze sorgen und immer wieder wertvolle Flüssigkeit spenden. Bei Schluckstörungen der Bewohner sind Pflegekräfte in der Einrichtung besonders gefordert.
Diese Ernährung tut gut bei heissen Temperaturen
Viele Obst- und Gemüsesorten sind reich an Flüssigkeit und ergänzen den Speiseplan im Sommer daher ideal. Günstig sind Gurke, Melone und andere leicht zu kauende Früchte, welche zwischendurch immer wieder gesnackt werden können. Gerade in den heissen Monaten ist es im Pflegeheim daher günstig, auch zwischen den Mahlzeiten immer wieder kleine flüssigkeitsreiche Snacks zu reichen.
Warme Mahlzeiten können idealerweise in die Abendstunden verlegt werden, wenn es draussen und in der Einrichtung nicht mehr ganz so heiss ist. Damit eine Umstellung der Ernährung zum Wohl der Bewohner gelingen kann, muss jedoch die gesamte Einrichtung gemeinsam an einem Strang ziehen. Leichte Kost wie Griessbrei kann mit etwas Obst auch kalt verzehrt werden, wenn warme Speisen in den Sommermonaten sonst nur schwer angenommen werden.
Wie hält man die Zimmer kühl in der Pflegeeinrichtung?
Es gibt verschiedene Massnahmen, wie sich die Innenräume trotz steigender Aussentemperaturen auf einer erträglichen Temperatur halten lassen. Nur in den wenigsten, zumeist teuren Pflegeeinrichtungen ist eine Klimaanlage vorhanden, welche sich ganz einfach auf die Bedürfnisse der Bewohner einstellen lässt. Deckenventilatoren sind vergleichsweise kosteneffizient zu installieren und bergen weitaus weniger Verletzungsgefahr als ein im Zimmer aufgestellter Lüfter.
Gelüftet wird am besten nur ganz früh am Morgen, wenn die Sonne noch nicht so heiss scheint. Auch später in den Abendstunden kann ein Stosslüften für eine wohlige Abkühlung sorgen und den erholsamen Nachtschlaf fördern. Beim Stosslüften werden alle vorhandenen Fenster gleichzeitig geöffnet, das Lüften selbst muss dabei nicht lange dauern. Es entwickelt sich morgens und abends ein angenehmer Durchzug, der für eine wohlige Abkühlung sorgt.
Ohne Wind sollten die Fenster ansonsten tagsüber aber verschlossen bleiben, um nicht noch mehr Hitze von draussen in die Pflegeeinrichtung zu lassen. Auch das Anbringen von isolierten Rollos, welche das Sonnenlicht reflektieren, trägt zu annehmbaren Temperaturen in den Wohnräumen bei. Leichte, helle Vorhänge lassen zu viel Sonnenlicht durch, schwere dunkle Gardinen sorgen eher für Niedrigtemperaturen.
Auch ein erfrischend kühles Fussbad kann schnell gegen körperliche Beschwerden durch zu grosse Hitzeentwicklung helfen. Dabei sollte das Wasser nicht eiskalt, sondern lieber handwarm sein. Ebenso hilft es, die Arme unter fliessend kühlem Wasser zu erfrischen, einen feuchten Waschlappen ins Genick oder auf die Schläfen zu legen.
Fazit: Das hilft gegen Hitze im Pflegeheim
Nur in den seltensten Fällen können bauliche Massnahmen in der Pflegeeinrichtung durchgeführt werden, um gegen die Sommerhitze ankämpfen zu können. Dabei gibt es verschiedene Installationen, die für eine wohltuende Abkühlung sorgen. Selbst ein mobiles Klimagerät ist von den Anschaffungskosten her erschwinglich und kann verschiedene Bereiche in einem Pflegeheim zügig auf ein gesundes Mass herunterkühlen.
Durch eine Umstellung des Ernährungsplans lassen sich körperliche Beschwerden vorbeugen. Der erhöhte Flüssigkeitsbedarf wird in der Pflege schnell zum Problem, wenn nicht rechtzeitig auf die Bedürfnisse der Bewohner eingegangen wird. Sonnenstich, Hitzschlag und Hitzeerschöpfung zählen bei Senioren zu den häufigsten körperlichen Beeinträchtigungen bei zu grosser Hitzeentwicklung.